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‘Brautag’ Category

  1. Sud Nr. 49 – Fermentus „Magnificent Seven Robust Porter (II)“

    Januar 13, 2016 by Heiko

    Das Magnificent Seven Robust Porter war eines der Biere, die bisher in der breiten Masse am meisten Zustimmung eingeheimst haben. Sowohl beim privaten Biertasting im Frühjahr 2015 (dort wurde es das Beste von insgesamt sieben Bieren), als auch bei anderen Hobbybrauern und sogar bei Oliver Wesseloh, der das Porter im Dezember in Hamburg probiert hat gab’s Anerkennung dafür.
    Daher habe ich eine zweite Charge aufgelegt, um zu schauen, ob das Ergebnis reproduzierbar ist und dem ersten entspricht. Natürlich habe ich das gleiche Rezept verwendet, aber beim Hobbybrauen gibt es so viele kleine sich verändernde Variablen:

    • Letztes Mal waren es 22 Liter Ausschlagmenge, dieses Mal nur (geplante) 8 Liter.
    • Letztes Mal hatte ich eine Hefestarter aus einer Packung Flüssighefe für 22 Liter Bier angesetzt, dieses Mal habe ich die Flüssighefe ohne Starter direkt in 8 Liter Würze gegeben.
    • Letztes Mal hatte ich als letzte Hopfengabe Spalter Select verwendet, dieses Mal noch ein bisschen Tettnanger „übrig“ gehabt.
    • Letztes Mal habe ich noch in Friedberg mit dem dortigen Wasser gebraut, dieses Mal in Reichelsheim.
    • Letztes Mal ist das Bier im Zimmer bei ca. 21°C vergoren, dieses Mal lag die Temperatur im Braukeller knapp unter 20 Grad.
    • Letztes Mal lag die Sudhausausbeute bei knapp 70% und 15,1°Plato Stammwürze, dieses Mal waren es nur rund 63% und 14,7°Plato

    Das klingt alles nicht sehr dramatisch und wahrscheinlich ist es das auch nicht. Wir werden sehen…


  2. Sud Nr. 48 – Fermentus „C4 Pale Ale“

    Dezember 30, 2015 by Heiko

    Wenn ich bisher Pale Ales, Strong Ales oder India Pale Ales gebraut habe, habe ich im Grunde fast identische Schüttungsanteile verwendet. Das hat von Anfang an ganz gut gepasst und ist auch alles soweit gelungen. Ich habe aber vor Allem bei den Pale Ales noch nicht den Königsweg gefunden. Das was mir vorschwebt soll ein durchaus massenkompatibles Pale Ale sein, bei dem man Einbahnstraßen Pilstrinkern im Vorfeld nicht einen 10minütigen Vortrag halten muss, warum das jetzt so schmeckt, wie’s schmeckt. „Normaler“ Alkoholgehalt, leichter Malzkörper, moderate Bittere und deutliches, aber „unpenetrantes“ Hopfenaroma. Eine Bier, von dem auch mal unbedenklich auf eine Party zwei Kästen mitnehmen kann ohne Weizen- und Pilstrinker einen Kulturschock zu verpassen.

    Ich denke das wird vermutlich der Start eine Probieren & Korrigieren Reihe bis das Ergebnis meinen Vorstellungen entspricht.

    Dies hier wird der erste Ansatz sein:

    Ausschlagmenge: 8l
    Stammwürze: 12.2°P
    Alkohol: 5%vol
    Bittere: 25IBU
    Farbe: 10EBC

    Schüttung:
    900g Pale Ale Malz (53%)
    450g Pilsner Malz Böhmisch (26%)
    200g Münchner Malz Typ I (12%)
    150g Haferflocken (9%)

    Wasser:
    Hauptguss: 5.5l
    Nachguss: 6.5l

    Maische:
    1700g Schüttung Einmaischen in 5.1 Liter Wasser mit 62°C. 40 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 66°C. 20 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    3g Cascade Pellets 7%a zur Vorderwürze,
    3g Columbus Pellets 15.5%a 70min Kochen
    3g Cascade Pellets 7%a 5min Kochen
    3g Chinook Pellets 12.9%a Whirlpool 80°C
    2g Citra Pellets 13.5%a Whirlpool 80°C
    5g Cascade Pellets 7%a Whirlpool 80°C
    12g Citra Pellets 12%a 5 Tage Stopfen
    24g Cascade Pellets 7%a 5 Tage Stopfen

    Hefe:
    Danstar Nottingham Ale, Gärung bei 20°C

    Ach ja … warum C4?
    Ganz einfach Columbus, Cascade, Chinook, Citra 😉

    UPDATE vom 24.03.2016

    Das C4 Pale Ale muss ich leider als Kollateralschaden verbuchen, denn es war „zur falschen Zeit am falschen Ort“.

    Was war passiert? Am 22.11.2015 hab ich das „Disturbia Licorice Peppermint Porter“ gebraut. Das Bier fiel einem unagenehmen Aroma zum Opfer, das wohl auf die falsche Zutatenwahl bzw. Dosierung zurückzuführen ist. Hier der ganze Bericht dazu. Um so irritierter war ich zunächst, als ich diesen Fehlgeruch auch im C4 Pale Ale entdecken musste. Die Lösung war, dass der Garbehälter, den ich für das Latritz Porter verwendet hatte, trotz sorgfältiger Reinigung und Desinfektion diesen Geruch beibehalten hatte. Darin hatte ich dann das C4 Pale Ale vergoren und das wurde ihm zum Verhängnis. Der Garbehälter ist inzwischen entsorgt. Leider auch das Pale Ale. Sehr schade, denn die Columbus-, Cascade-, Chinook-, Citra-Aromen waren sensationell.


  3. Sud Nr. 47 „Disturbia Licorice Peppermint Porter“

    November 22, 2015 by Heiko

    Hmm … klingt beim Lesen schon irgendwie irritierend, denn da kommt wirklich rein, was im Namen steht. Lakritz und Pfefferminz. Auch wenn sich vielen jetzt schon die Geschmacksknospen nach innen stülpen, ist das alles halb so gruselig, wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt. Ich braue sehr viele sortenreine Biere, so dass alle paar Sude auch mal ein Experiment in den Kessel muss. Diese Zutaten müssen natürlich zu einem Bierstil passen. Lakritz in einem  Münchener Hellen? Eher nicht. Aber z.B. ein Porter ist als Basis dafür prädestiniert. Es ist dunkel und geschmacksintensiv, schmeckt gerne mal mach dunkler Schokolade, Kaffee, Nuss und geröstetem Brot. Für das Magnificent Seven Robust Porter hab ich schon mal was darüber geschrieben. Häufig findet man in Portern (also ich zumindest) bereits dezente Aromen, die an Lakritz erinnern. Allerdings stammen die nicht von Lakritz selbst, sondern von den eingesetzten Spezialmalzen und deren Zusammenspiel. Das kann man doch auch noch ein bisschen forcieren habe ich mir gedacht.

    Zunächst habe ich einige Experimente gestartet und versucht, den Geschmack mit Süßholz zu erzeugen. Lakritz ist ja nichts anderes als konzentriertes Süßholzextrakt. Dazu habe ich getrocknetes Süßholz im Reformhaus besorgt und Auszüge in verschiedenen Konzentrationen (von 1 Gramm pro Liter bis 4 Gramm pro Liter) in kochendem Wasser gemacht. Das Ergebnis? Naja, sagen wir es kam dann eher einem winterlichen Tee nahe als den gewünschten Lakritznoten. Mit ein bisschen Ingwer, Kardamom und Anis wär’s ein feiner Tee für die kalte Jahreszeit gewesen. Den Ansatz habe ich also verworfen. Da Lakritz wie man es z.B. von Haribo der Katjes aus dem Supermarkt kennt, zusätzliche Inhaltsstoffe wie diverse Zuckerarten, Stärke oder Gelatine, Farbstoffe, Überzugsmittel wie Carnaubawachs und häufig zusätzliche Aromen enthält kam das natürlich nicht in Frage.

    Auf der Suche nach reinem Lakritz Extrakt bin ich dann auf sogenanntes „Erwachsenenlakritz“ aufmerksam geworden. 100% reines Lakritz ohne jegliche Art von Zusatzstoffen. Es enthält einen hohen Gehalt an Salmiak (was den typischen Lakritzgeschmack ausmacht), ist tiefschwarz und hart wie Stein. Mit diesem Laktritzgranulat habe ich dann einen erneuten Auszug mit (0,5 Gramm pro Liter bis 2 Gramm pro Liter) kochendem Wasser gemacht. Letztlich war bei rund 1 Gramm das Aroma so, wie ich es mir vorgestellt habe.

    Das Porterrezept, das ich als Ausgangsbasis zusammengestellt habe, besteht aus ca. 40% Hafermalz und zu 40% aus britischem Marris Otter Pale Ale Malz. Für den malzigen „Mittelbau“ des Bieres sollen zudem Münchener und Cara Aroma Malz sorgen. 5% Pale Chocololate Malt geben dem Porter einen nussig-Schokoladen Ton und 10g Black Malt auf 2kg Schüttung schieben die Farbe in den schwarzen Bereich und geben dem Bier ein röstig scharfe Note, ohne zu brenzlig zu schmecken.

    Nun kommt das Lakritz in Spiel. 30 Minuten vor Ende des Hopfenkochens habe ich dann 9 Gramm Lakritz in die Sudpfanne gegeben. Die Granulatkörner haben sich innerhalb von ca. 15 Minuten langsam aufgelöst und eine dezenten Lakritzduft verströmt. Bis hierher schon sehr spannend.

    Um dann? Ach ja Pfefferminz. Warum Pfefferminz? Schoko und Minze ist eine traditionelle Mischung, die gerne in der Konfiserie und Patisserie verwendet wird. Naja und After Eight kennt ja eh jeder. Auch Lakritz und Minze kommen in Süßigkeitenmischungen sehr häufig zum Einsatz und harmonieren wunderbar. Also habe ich einen Topf Bio-Pfefferminze besorgt und auch hier mit der Dosierung experimentiert.

    minze

    5 mittelgroße Blätter pro Liter habe ich dann als Dosierung der Wahl ermittelt, um einen gaaaanz dezenten Minzton zu erzeugen. Die Blätter kamen dann grob gehackt nach Kochende zum Nachisomerisieren für 10 Minuten in die Sudpfanne. Wie das das am Ende dann harmoniert, welche Noten herauskommen, welche überdeckt werden und welche vielleicht bei der Gärung ausgetrieben werden weiß ich bis jetzt nicht. Das wird wie immer die Geduld zeigen. Wenn alles glatt läuft wird’s ein Bier für Weihnachten.

    to be continued …

    UPDATE vom 06.12.2015

    Nach wenigen Tagen hatte die S-04 Hefe die Stammwürze von 14° auf 5,2° Plato Restextrakt verarbeitet und einen dicken Bodensatz gebildet. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, das wäre (hoffentlich) noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn 5,2° Plato ist dann doch relativ viel als vermeintliches Endergebnis der Gärung. Auch nach weiteren 1,5 Wochen Geduld, einer leichte Temperaturerhöhung und mehreren Messungen hat sich jedoch keine weitere Extraktverringerung mehr ergeben. Möglichweise wirken sich die Inhaltsstoffe des Lakritz negativ auf den Metabolismus der Hefe aus. Keine Ahnung. Und so habe ich letzendlich abgefüllt und mal eine Nase genommen. Oha, wenn ich da mich trotz Tests mal nicht mit dem Lakritz überdosiert habe! Das Jungbier läuft wie Schweröl aus dem Silikonschlauch und verströmt einen recht aufdringlichen Lakritzgeruch.

    dlpp

    Allerdings nicht dieser süßliche-anisartige Latritzgeruch, den man z.B. auf Weihnachtsmärkten findet oder von den Produkten von Hans Riegel aus Bonn kennt, sondern eher irgendwie mineralisch-würzig. Ich glaube das Bier muss bis zur Trinkreife einige Zeit lagern. Mal abwarten, was ich da verbrochen habe.!?

    UPDATE vom 24.03.2016

    Der metallische, mineralische Geruch und Geschmack hat sich in 3,5 Monaten nicht abgebaut. Das Bier ist leider in dieser Form nicht genießbar. Und so muss ich schweren Herzens tun, was ich vorher noch nie tun mußte:

    ausguss

    Annähernd ein ganzer Kasten wunderschönes, aber leider untrinkbares Bier ist geade in den Ausguss gewandert. Hmm, was sind die Erkenntnisse aus diesem Versuch? 100% reines Erwachsenenlakritz ist ne Bitch. Die Dosierung muss vermutlich um 70-80% verringert werden oder besser durch hochwertiges Süßwarenlakritz ersetzt werden.


  4. Sud Nr. 45 Fermentus „Five Grain Red Smoke Ale“ und Sud Nr. 46 „The Manfred German IPA“

    November 2, 2015 by Heiko

    Am Samstag, den 31.10.2015 habe ich zum ersten Mal einen Minidoppelsud auf der kleinen Anlage gebraucht. Mittlerweile braue ich am liebsten in der (knapp) 10 Liter Klasse. Das ist zwar vom Bierausbeutefaktor (gemessen am Arbeitsaufwand) ziemlich ineffizient, aber auf diese Weise kann ich mehr Rezepte und Stile ausprobieren, ohne gleich 25 oder 45 Liter pro Sorte im Keller stehen zu haben. Klingt zwar jetzt für den einen oder anderen irgendwie absurd („Zu viel Bier im Keller?“), aber auch trotz dieser verhältnismäßig kleinen Braumengen habe ich absolut keinen Mangel.  Und das Brauen macht ebenso viel Spaß wie das Verkosten.

    Obendrein ist ja manchmal auch schon das eine oder andere Rezept dabei, dass entweder sehr „experimentell“ (ThaiPA, Pumpkin Ginger Ale“, etc.) oder „masseninkompatibel“ (Black IPA, Scotty McMalt, Grätzer, etc.) ist, so dass man es nicht unbedingt jedem anbieten kann.
    Dieses Mal standen ein „Five Grain Red Smoke Ale“ und ein „German IPA (The Manfred)“ auf dem Todo Zettel.

    Five Grain Red Smoke Ale

    Der Name beschreibt bereits grob, worum es sich hierbei handelt.

    Five Grain

    … weil fünf verschiedene (vermälzte) Getreidesorten zum Einsatz kommen: Hafer-, Roggen-, Weizen-, Dinkel-, und Gerstenmalz. Roggen-, Weizen-, Dinkelmalz sind spelzenlose Getreide, d.h. die Getreidekörner haben im Vergleich zu Gerstenmalz keine umhüllendes Deckblatt. Das kann man schön in den folgenden Abbildungen erkennen.

     

    Dinkel ist zudem eng mit unserem Weizen verwandet, weswegen ich ihn beim Brauen wie Weizenmalz behandle. Trotz optischer Ähnlichkeit unterscheidet sich Roggenmalz hingegen nochmal deutlich. Im Vergleich zu Gersten- oder Weizenmalz ist der Anteil von sogenannten Pentosanen viel höher. Pentosane sind Schleimstoffe (auch „Gummistoffe“ genannt), die die Viskosität der Maische stark erhöhen und je nach Schüttungsanteil ein besonderes Maischeschema erfordern. Diese Pentosane können in einem enzymatischen Prozess durch Aktivierung der malzeigenen Enzyme in einem Temperaturbereich von ca. 35-45°C aufgeschlossen werden. Deswegen hält man bei Bieren mit hohen Roggenanteilen eine sogenannte Pentosan- oder auch Gummirast, um deren Abbau zu fördern und u.A. die spätere Läuterarbeit zu verbessern. Da meine Schüttung, aber nur ca. 5% Roggenmalz enthält, habe ich einfach niedrig eingemaischt und dann langsam bis zur Maltoserast erhitzt. Dabei habe ich zusätzlich auch den Bereich für die Eiweißrast (ca. 54-57°C) durchlaufen.

    Red

    … steht natürlich für die Farbe. Hierzu kommt zusätzlich rotes Karamellmalz, Melanoidin– und Münchener Malz zum Einsatz um eine schönen Kupferton ins Bier zu bringen.

    Smoke

    … steht für den Einsatz von rund 1/3 Rauchmalz in der Schüttung. Hierbei handelt es sich um über Buchenrauch geräuchertes helles Braumalz. Manch einer kennt vielleicht das „Aecht Schlenkerla Rauchbier“ aus Bamberg, wobei es sich hierbei sicherlich um einen der härtesten Vertreter der Rauchbiere handelt. Es schmeckt, als hätte ein Stück Schwarzwälder Schinken im Bierfass überwintert und ist extrem Geschmacksache. Auf jeden Fall habe in letzter Zeit ein bisschen die rauchigen Biere für mich entdeckt. Mein Bier soll eine merkliche, aber dennoch nicht übertriebene Rauchnote bekommen. Den Erfahrungen anderer Hobbybrauer habe ich entnommen, dass es vor Allem auf das Alter des Rauchmalzes ankommt. Frisch vermälzt und in den Handel gebracht, soll das Aroma sehr intensiv sein. Älteres Rauchmalz soll sehr stark nachlassen. Da ich das Malz nicht direkt vom Hersteller beziehe, sondern aus einem Hobbybrauershop ist das Produktionsdatum für mich nicht transparent. Rein sensorisch roch das rohe Malz  zwar rauchig, aber nicht übermäßig intensiv. Bin gespannt.

    Ale

    … zu guter Letzt steht schlicht und ergreifend für ein obergäriges Bier (engl. Ale). Hierzu kommt die Nottingham Hefe zum Einsatz.

    „The Manfred“ German IPA

    Einige IPAs habe ich bereits gebraut und war in der Regel auch ganz zufrieden damit. Neben der deutlichen Bitterkeit spielen hierbei vor Allem die intensiven Stopfhopfearomen eine Rolle. Hierzu kommen meinst fruchtige (überwiegend amerikanische) Hopfensorten zum Einsatz. Mein Ziel war es, lediglich auf deutsche Hopfenzüchtungen zurückzugreifen und zu schauen wie diese in einem IPA zur Geltung kommen. Die Brauerei Camba Bavaria hat bereits ein solches (im Übrigen sehr leckeres) German IPA auf dem Markt.

    Als Hopfensorten habe ich mir T’N’T, Hallertauer Tradition, Saphir und Fantasia ausgesucht. Ersteren und Letzteren habe ich im Frühjahr als Probepackungen vom deutschen Hopfenanbieter Barth-Haas zur Verfügung gestellt bekommen. Gestopft wird nach der Hauptgärung mit 5g/Liter Saphir. Stopfen mit deutschem Aromahopfen ist auch neu für mich. Bin gespannt und denke der Saphirhopfen ist dafür gut geeignet.

    Aber nun zum Brautag:

    So ein Doppelsud, auch wenn’s nur 2x 8 Liter werden sollen ist dann doch ein wenig anstrengend muss ich sagen. Ich habe im Vorfeld dafür gesorgt, dass ich alle Equipmentbestandteile doppelt habe … bis auf einen Läuterbottich. Damit hätte ich dann zwar alles direkt parallel machen können, aber darauf habe ich bewusst verzichtet. Da hätte man z.T. dann doch vier Hände gleichzeitig gebraucht und den Stress wollte ich mir dann doch nicht antun. Dann verwechselt man doch mal schnell Sud 1 und Sud 2 und der Plan ist dann schnell dahin.

    equipment

    So habe ich zweiten Sud leicht zeitversetzt angesetzt, so dass ich die beiden Sude gut verzahnen konnte. Zunächst habe ich das Five Grain Red Smoke Ale in Kessel 1 eingemaischt und das Maischeschema wie geplant durchgezogen. Zum Abmaischen habe ich dann das Malzschrot des German IPA in Kessel 2 eingemaischt und dann mit dem Läutern von Sud 1 begonnen. Das ging ganz gut.

    maischen

    Links: Einmaischen des Malzschrots für das German IPA, rechts: Maische des Five Grain Red Smoke Ale kurz vor dem Abmaischen,

    Auch wenn der Ablauf sehr straff und ein bisschen anstrengend war, ist der Brautag ohne besondere Vorkommnisse abgelaufen und nach insgesamt ca. 8 Stunden standen die beiden Sude in Ihren Eimern zum abkühlen. Mit der folgenreichen Hefeverwechslung im Hinterkopf, habe ich dann am Morgen des Folgetages mit absoluter Konzentration die beiden abgekühlten Würzen mit der Nottingham (Five Grain …) und US-05 angestellt.

    Bei all der Konzentration auf die Hefe habe ich dann beim Umschlauchen des IPA vergessen, den Hahn am „Zieleimer“ zuzudrehen. Das resultierte dann in einer klebrigen Pfütze auf dem Fußboden und kostete mich einen knappen 3/4 Liter Würze. Ich glaube, offene Hähne sind neben gebrochenen Spindeln die „beliebstesten“ Dummheiten beim Brauen. 

    Hier noch die Rezepte.

    Rezept „Fermentus The Manfred German IPA“

    Ausschlagmenge: 8l
    Stammwürze: 15.8°P
    Alkohol: 6.8%vol
    Bittere: 48IBU
    Farbe: 16EBC

    Schüttung:
    1650g Pale Ale Malz (71%)
    230g Karamellmalz Hell (10%)
    230g Münchner Malz Typ II (10%)
    230g Haferflocken (10%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 7.3l
    Nachguss: 5.0l

    Maische:
    2340g Schüttung Einmaischen in 7.3 Liter Wasser mit 71°C ergibt 67°C. 90 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    10g TnT Pellets 8.8%a zur Vorderwürze, 80min Kochen
    5g TnT Pellets 8.8%a 60min Kochen
    16g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 10min Kochen
    20g Saphir Pellets 2.9%a Whirlpool 80°C
    20g Fantasia Pellets 12%a Whirlpool 80°C
    40g Saphir Pellets 2.9%a 7 Tage Stopfen

    Hefe:
    Fermentis Safale US-05, Gärung bei 18°C

    Kommentar:
    Würze nach Kochende und Nachisomerierungszeit mit abgekochtem Wasser auf 80°C abkühlen und dann die Whirlpoolgaben machen. Restalkalität von Hauptguss und Nachguss mit Milchsäure auf 0°DH einstellen

    Rezept „Fermentus Five Grain Red Smoke Ale“

    Ausschlagmenge: 8l
    Stammwürze: 15°P
    Alkohol: 6.2%vol
    Bittere: 26IBU
    Farbe: 26EBC

    Schüttung:
    600g Wiener Malz (29%)
    600g Rauchmalz (29%)
    250g Münchner Malz Typ II (12%)
    100g Karamellmalz Rot (5%)
    100g Melanoidinmalz (5%)
    100g Haferflocken (5%)
    100g Roggenmalz (5%)
    100g Dinkelmalz (5%)
    100g Weizenmalz hell (5%)
    5g Röstmalz Spezial Typ II (0%)

    Wasser:
    Hauptguss: 7l
    Nachguss: 5l

    Maische:
    2055g Schüttung Einmaischen in 6.8 Liter Wasser mit 40°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 50°C. 5 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 62°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 30 Minuten Rast.
    Abmaischen bei 78°C wenn Jodnormal

    Hopfen:
    9g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 60min Kochen
    10g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 30min Kochen
    5g Tettnanger Pellets 4.1%a 5min Kochen

    Hefe:
    Danstar Nottingham Ale, Gärung bei 18°C

     


  5. Sud Nr. 44 – Charming Chocolate Lager

    Oktober 26, 2015 by Heiko

    Am 27. Und 28. November findet in der alten Lokhalle in Mainz die erster Mainzer Craftbeermesse statt. Im Rahmen der Veranstaltung gibt es einen Hobbybrauerwettbewerb. Ein „dunkles Winterbier“ soll’s werden. Der Begriff ist schwammig und keine wirkliche Bierstildefinition. Damit lässt sich beinahe alles brauen, was über (sagen wir) 30 EBC hat.

    Folgende Auflagen sind beim Brauen einzuhalten:

    • regulär verfügbare Malze, Hopfen und Reinzuchthefen
    • Keine Zugabe von Kräutern, unvermälztem Getreide, Früchten, „Nicht-Bier-Hefen“ und Bakterien (z. B. Lactobacillus, Brettanomyces, etc.),
    • maximalen Stammwürze von 18° Plato.
    • Keine Verfahren wie Hopfenstopfen, Steinbierbrauverfahren, Holzfasslagerung, etc.

     

    Aus meinen schwindenden Lagerbeständen habe ich dann schnell ein Rezept für ein „Restebier“ zusammengebastelt. Die Teilnahme sichert zudem kostenlosen Eintritt. Was kann also schief gehen.

    Hier das Rezept:

    Rezept „Fermentus Charming Chocolate Lager“

    Ausschlagmenge: 8.5l
    Stammwürze: 16°P
    Alkohol: 6.2%vol
    Bittere: 31IBU
    Farbe: 68EBC

    Schüttung:
    1100g Wiener Malz (53%)
    700g Münchner Malz Typ II (34%)
    150g Eichenrauch-Weizenmalz (7%)
    70g Karamellmalz Aroma (3%)
    50g Chocolate Malt (2%)

    Wasser:
    Hauptguss: 6.5l
    Nachguss: 6.0l

    Maische:
    2070g Schüttung Einmaischen in 6.5 Liter Wasser mit 57°C. 5 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 73°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    3g Comet (USA) Pellets 8.8%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    7g East Kent Golding Pellets 6%a 70min Kochen
    10g East Kent Golding Pellets 6%a 10min Kochen
    20g Comet (USA) Pellets 8.8%a in den Whirlpool

    Hefe:
    Brewferm Lager, Gärung bei 10°C

    UPDATE vom 06.12.2015

    Ich habe das Charming Chocolate Lager mit einigem Bauchgrimmen am 28.11. mit zur Craftbeermesse nach Mainz genommen und eingereicht. Der Qualitätscheck in der Vorwoche hat eine leichte ungeplante Säurenote gezeigt und somit meine Erwartungshaltung (und auch den geplanten Stil) nicht getroffen. Da könnt ich mir doch glatt in den Arsch beißen, dass ausgerechnet beim 44. Sud und dem ersten Bier, das ich einreichen will so ein unerwünschtes Fehlaroma auftritt. Grundsätzlich ein nicht übles Bier, aber unfreiwillig am geplanten Ziel vorbei. Naja, dafür sehen die etikettierten Flaschen nett aus.

    ccl

    UPDATE vom ca. 15.12. 

    Wie erwartet kam heute die Rückmeldung, dass das Charming Chocole Lager leider nicht gewonnen hat. Überraschend war das natürlich angesichts der geschilderten Umstände nicht. Das Bier hat wohl (wie zu erwarten war) durch die Säure irritiert. Mich ärgert eigentlich nur ein bisschen, dass ich dadurch eine gute Gelegenheit verpasst habe. Ausgerechnet das „supotimalste“ Brauergebnis in 2015 musste ich für den Wettbewerb brauen. 🙁


  6. Sud Nr. 43 – Helles Höpfchen Pale Lager

    Oktober 26, 2015 by Heiko

    Auf Wunsch meines Braukollegen Marco haben wir ein Geburtstagsbier für einen Kumpel von ihm aufgesetzt. Aus diesen Rahmenbedingungen habe ich versucht ein Rezept zu entwickeln:

    • hell
    • klar strukturiert
    • lagerartiger Charakter
    • zurückhaltender Malzkörper
    • nicht zu bitter
    • mild hopfenaromatisch
    • dezente Fruchtnoten

     

    Rezept „Fermentus Helles Höpfchen Pale Lager“

    Ausschlagmenge: 22l
    Stammwürze: 12.6°P
    Alkohol: 5.1%vol
    Bittere: 26IBU
    Farbe: 11EBC

    Schüttung:

    2500g Wiener Malz (60%)
    1500g Pilsner Malz (36%)
    150g Sauermalz (4%)

    Wasser:

    Hauptguss: 16l
    Nachguss: 13l

    Maische:

    4150g Schüttung Einmaischen in 16.1 Liter Wasser mit 62°C ergibt 57°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 61°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 71°C. 45 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 10 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen (90min kochen):

    20g Tettnanger Pellets 4%a zur Vorderwürze, 70min Kochen
    25g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 50min Kochen
    10g Tettnanger Pellets 4%a 20min Kochen
    50g Falconers Flight Pellets 10.8%a 6 Tage Stopfen

    Hefe:

    Licher Brauerei, Gärung bei 10°C

    Exkurs Falconers Flight Hopfen(mischung):

    Falconers Flight ist (unbestätigten Angaben zu Folge) eine Hopfenmischung aus den beliebten amerikanischen C-Hopfen (Cascade, Centennial, Chinook, Citra, Cluster, Columbus, Crystal) und ggf. noch ein paar Experimentalhopfen. Benannt wurde diese Mischung nach dem 2002 verstorbenen Craft Brewer Pionier Glen Hay Falconer, der bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Als Tribut für seine Pionierarbeit und Vorbildfunktion innerhalb der amerikanischen Home- und Craftbrew Community benannte der Hersteller Hopunion diesen Blend nach ihm.


  7. Sud Nr. 42 – Fermentus Pilsener

    August 12, 2015 by Heiko

    Nach einigen Experimenten hatte ich mal wieder Lust auf ein bodenständiges Deutsches Pilsener. Ganz ohne „Experimente“ geht’s dann aber doch nicht.

    Für ein gutes und sortenreines Pilsener ist für viele Brauer das Brauwasser die wichtigste Variable im Spiel. Während die meisten obergärigen Biere ungeplante „Nebengeräusche“ im Bier relativ einfach als gewollt verkaufen können bzw. es meist niemandem auffallen würde, lässt ein Pils da relativ wenig Spielraum für Fehler.

    Dies liegt zum einen daran, dass der deutsche Biertrinker das Pils seit langem als Lieblingsbier auserkoren hat und somit konkrete Vorstellungen hat, wie ein gutes Deutsches Pils schmecken muss. Zum anderen liegt es daran, dass ein Pils ein extrem „fehlerintoleranter“ Bierstil ist. Das heißt, eine ungewollte Fruchtigkeit, ein übertriebener Körper oder eine unausgewogene Bittere sind einfach nicht sortentypisch.

    Beim Pilsbrauen hat die geeignete Zusammensetzung des Brauwassers einen sehr hohen Anteil am Geschmack des fertigen Bieres. Hmm, Wasser? Es kommt aus der Leitung, ist (im Idealfall) durchsichtig und der Gesetzgeber sorgt dafür, dass keine bösen Dinge drin sind. So sieht Otto-Normalverbraucher Wasser.

    Der Bierbrauer schaut mit anderen „Augen“ auf das gute alte H2O. Welche Restalkalität hat es? Welcher Gehalt bestimmter Salze liegt vor? Wie ist das Verhältnis von Karbonathärte zur Nichtkarbonathärte?

    Um diesen Fragen auf die Spur zu kommen erfragt man am besten beim regionalen Wasserversorger zunächst die Messdaten für das örtliche Trinkwasser. Dies ist gesetzlich geregelt und muss transparent vorgehalten werden.

    Im Internet gibt es Rechentools (meist auf Hobbybrauerseiten), die man nutzen kann, um anhand der lokalen Wasserwerte die Eignung für bestimmte Bierstile herauszufinden. Die Menge der enthaltenen Salze und deren Verhältnis zu einander spielen dabei eine entscheidende Rolle. Hier in die Tiefe zu gehen würde zum einen den Rahmen sprengen und zum anderen haben das schon andere viel besser gemacht als ich es könnte.

    Andreas Staudt hat in der Frühjahr 2015 Ausgabe des Braumagazins einen guten Artikel („Von der Wasseranalyse zum Brauwasser„) geschrieben.

    Den kann ich nur empfehlen, wenn man sich etwas tiefer in die Materie einlesen möchte. Ich versuche hier relativ dicht an Oberfläche zu bleiben und es pragmatisch zu formulieren. Um mit dem lokalen Wasser brauen zu können gibt es grundsätzlich 2 bzw. 3 Möglichkeiten.

    1. Biere brauen, die zum lokalen Wasserprofil passen oder
    2. Wasser aufbereiten oder
    3. Wasser aus anderen Quellen „importieren“

     

    Variante 1. und 2. (in begrenztem Maße) habe ich schon gemacht und nun entschieden, Möglichkeit 3 auszuprobieren.

    Unter Hobbybrauern wird ein tschechisches Mineralwasser als Tipp gehandelt, das in Deutschland unter dem Namen Purania u.A. bei Real und Edeka vertrieben wird. Die 5 Liter Flasche kostet einen Euro. Viel wichtiger als die Bezugsquelle ist jedoch die eigentliche Quelle. Die liegt nämlich in Tschechien weist eine sehr niedrige und (fürs Brauen) günstige Mineralienzusammensetzung auf. Für die überarbeitete Neuauflage eines Deutschen Pilseners habe ich 60 Liter Purania besorgt, um es als Brauwasser für Haupt- und Nachguss zu verwenden.

    Außerdem kommt noch ein kleiner Zutatenkniff zum Einsatz, für den Reinheitsgebotfanatiker wohl verächtlich vor mir auf den Boden spucken würden. Ich nehme eine kleine Dosis Reisflocken und Weizenmalz zu Hilfe. („Steinigt ihn! Er hat Jehova gesagt!“)

    Okay mal die Reinheitsfolklore beiseite. Diese drei Zugaben haben folgenden Effekt.
    Der Reis unterstreicht den Hopfen und sorgt für einen schlanken Körper.
    Das Weizenmalz stabilisiert den Schaum und gibt einen dezenten Beitrag zu Vollmundigkeit.

    Die Anteile liegen bei jeweils 3-5% womit über 90% der Schüttung aus Pilsener Malz bestehen. Damit ging’s dann ins Rennen.

    Ansonsten würde ich das Rezept als klassisch bezeichnen:

    Rezept „Fermentus Norddeutsches Pilsener“

    Ausschlagmenge: 44l
    Stammwürze: 11.9°P
    Alkohol: 4.9%vol
    Bittere: 30IBU
    Farbe: 7EBC

    Schüttung:
    7100g Pilsner Malz (91%)
    400g Reisflocken (5%)
    300g Weizenmalz hell (4%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 30l
    Nachguss: 30l

    Maische:
    7800g Schüttung Einmaischen in 30 Liter Wasser mit 56°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 62°C. 45 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 20 Minuten Rast.
    Abmaischen bei 78°C wenn Jodnormal

    Hopfen:
    80g Saazer Pellets 4.1%a 65min Kochen (20 IBU, 67%)
    100g Saphir Pellets 2.9%a 10min Kochen (10 IBU, 33%)

    Hefe:
    Licher Brauerei, Gärung bei 10°C

    UPDATE 06.12.2015

    Ich habe das Pils nun seit einigen Wochen aus der Kaltreifung und mittlerweile etikettiert. Von den drei bisherigen Pilsversuchen ist dieses das bisher beste Ergebnis geworden. Es ist sehr weich und die Bittere nicht zu hart betont. Das tschechische Wasser werde ich auf jeden Fall für den nächsten Versuch nochmal verwenden, bevor ich mich dann irgendwann selbst noch tiefer mit der Brauwasseraufbereitung beschäftigen werde.

    pilsener_etikettiert

     


  8. Sud Nr. 41 – Fermentus Easy Summer Wheat

    August 3, 2015 by Heiko

    Es muss ja nicht immer ein „ThaiPA“ ein „Belgisches IPA“ oder ein „Grätzer“ sein. Manchmal tut’s auch ein ehrliches Weizenbier als Durstlöscher für den Sommer. Am 25.07. habe ich daher endlich mal wieder mit Stu und Jesco einen (Weizen)Brautag eingelegt. 42 Liter „Easy Summer Wheat“ (50:50) für Stu und mich. Bei Jesco gab’s Weizen als Geschenk für seine Hochzeitsgäste.

    anlage

    Nach dem Hopfenseihen haben wir den Sud in zwei verschiedene Gäreimer aufgeteilt. Stu vergärt seine Hälfte zuhause mit der Wyeast 3068 und ich mit der Wyeast 3638. In ca. 5-6 Wochen vergleichen wir dann die Ergebnisse.

    Hier das Rezept:

    Rezept „Fermentus Easy Summer Wheat“

    Ausschlagmenge: 42l (bzw. 2 x 21l)
    Stammwürze: 11.9°P
    Alkohol: 4.8%vol
    Bittere: 13IBU
    Farbe: 10EBC

    Schüttung:
    3900g Weizenmalz hell (49%)
    2200g Pilsner Malz (28%)
    1100g Wiener Malz (14%)
    350g Caramelmalz Pils (4%)
    200g Melanoidinmalz (3%)
    150g Münchner Malz Typ I (2%)

    Wasser:
    Hauptguss: 28l
    Nachguss: 28l

    Maische:
    7900g Schüttung Einmaischen in 27.3 Liter Wasser mit 44°C ergibt 43°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 5 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    28g Tettnanger Pellets 4%a 70min Kochen (7 IBU, 54%)
    20g Cascade Pellets 7%a 15min Kochen (6 IBU, 46%)

    Hefe:
    WYEAST 3638 Bavarian Wheat, Gärung bei 21°C


  9. Sud Nr. 40 – Fermentus Grätzer

    Juli 7, 2015 by Heiko

    Ein Brautag am heißesten Tag des Jahres

    rueckblickLetzten Samstag habe ich zusammen mit Marco (entgegen jeglichen gesunden Menschenverstands) bei fast 40°C im Schatten unser seit längerem geplantes polnisches Grätzer gebraut. Während der deutsche Standard-Pils- oder Weizenbiertrinker bereits beim Hören der  Bierstile „India Pale Ale“, „Belgian Triple“ oder „Russian Imperial Stout“ aussteigt, wird sich sogar manch bewanderter Biertrinker fragen:

    „WTF ist ein Grätzer? Klingt eher wie eine juckende parasitäre Hautkrankheit.!?“

    Grätzer …

    … ist zunächst vereinfacht gesagt ein leichtes helles Weizenbier mit Raucharoma. Darunter kann man sich schon mal etwas mehr vorstellen.

    Der Bierstil geht zurück auf ein regionales Bier, das in und um die (heute) polnische Stadt Grodzisk Wielkopolski (zu Deutsch „Grätz“) bereits vor rund 700 Jahren gebraut wurde und der Stadt überregionale Bekanntheit verlieh.
    Es wurde traditionell mit einer niedrigen Stammwürze (also sehr leicht) eingebraut, so dass das fertige Bier lediglich 2-3 Volumenprozent Alkohol hatte. Zum Einsatz kam über Eichenholz geräuchertes Weizenmalz, das dem Bier eine deutliche rauchige Note verlieh. Ferner wurde damals (wohl vorwiegend aus verfahrenstechnischen Gründen) über Weidenrinde geläutert. Dies brachte neben zusätzlichen Bitterstoffen, auch aus der Rinde gelöste Acetylsalicylsäure ins Bier. Wir kennen Acetylsalicylsäure (ASS) als Hauptwirkstoff von Aspirin. Das Bier war somit zum einen leicht und bekömmlich und hatte darüber hinaus neben seiner isotonischen Zusammensetzung auch eine durchblutungsfördernde und leicht schmerzstillende Wirkung. Daher wurde es wohl auch damals von den Ärzten als gesundheitsförderlicher Trunk empfohlen.

    Nach mehr und weniger großen Schwankungen über die Jahrhunderte erreichte das Grätzer seinen Beliebtheitszenit wohl ca. 1890 bis 1910. Danach nahm die Bedeutung und auch die Nachfrage nach dem Grätzer Bier sukzessiv ab. Dies und mündet in den 1960er Jahren in der Schließung der letzten traditionellen Grätzer Brauerei. Durch die Renaissance handgemachter Biere und nicht zuletzt auch durch den Hobbybrauer Boom in den letzten Jahren, werden viele historische Bierstile wiederentdeckt. So auch das Grätzer. Marco brachte mich auf die Idee, gemeinsam einen solchen Versuch zu starten.

    Pionierarbeit haben bereits zwei andere Hobbybrauer (Rene und Moritz) hier geleistet. Moritz hat zusätzlich einen tollen Artikel („Grätzer selbstgebraut“) für das Braumagazin geschrieben und Jürgen Knoke hat darüber hinaus in der selben Ausgabe den historischen Bierstil beleuchtet, siehe hier.

    Maßgeblich Angelehnt an diese Erfahrungen und ein paar Recherchen habe ich letztendlich das folgende Rezept zusammengestellt:

    Rezept:

    Ausschlagmenge: 20l
    Stammwürze: 8.6°P
    Alkohol: 3.0%vol
    Bittere: 22IBU
    Farbe: 6EBC

    Schüttung:
    1800g Eichenrauch-Weizenmalz (100%)

    Wasser:
    Hauptguss: 16l
    Nachguss: 10l

    Maische:
    1800g Schüttung Einmaischen in 3.5 Liter Wasser mit 38°C. 30 Minuten Rast.
    1.7 Liter Wasser mit 95°C zugeben ergibt 52°C. 40 Minuten Rast.
    5.9 Liter Wasser mit 95°C zugeben ergibt 72°C. 30 Minuten Rast.
    4.5 Liter Wasser mit 95°C zugeben ergibt 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    25g Polnischer Lubelski 3.6%a 65min Kochen
    25g Polnischer Lubelski 3.6%a 10min Kochen

    Hefe:
    Fermentis Safbrew S-33 und Fermentis Safbrew T-58, Gärung bei 16°C

    Warum zwei Hefen?

    Die S-33 Hefe ist für einen niedrigen Vergärungsgrad bekannt. D.h. einen Teil der in der Würze enthaltenen Zuckerarten kann Sie nicht verstoffwechseln. Mit ihr habe ich die Würze am 05.07. bei 16°C angestellt. Die Gärung kam nach ca. 8 Stunden an und durfte zunächst 48 Stunden arbeiten. Danach war der Extraktgehalt von ursprünglich 8,3° auf 3,5° Plato von der Hefe vergoren.

    s33_t58

    Zu diesem Zeitpunkt habe ich das entstehende Jungbier zusätzlich mit frischer T-58 Hefe geimpft. Die T-58 Hefe hat einen höheren Endvergärungsgrad als die S-33. D.h. die T-58 Hefe kann auch Zuckerarten in Alkohol umwandeln, die die S-33 liegen lässt. Dies führt dazu, dass das Geschmacksprofil der ersten Hefe erhalten bleibt. aber dennoch ein (für die S-33) untypischer höherer Vergärungsgrad erzielt werden kann.

    Der Brautag

    Neben den unmenschlichen Temperaturen lief der Brautag (erwartet) unkonventionell ab und war zu großen Teilen durch Improvisation geprägt. Bei dem von uns eingesetzten Verfahren handelte es sich um eine aufsteigende Infusion als Bottichmaische. Das bedeutet, dass der Maischevorgang in einem isolierten Thermobehälter stattfindet und die Temperatursteigerungen nicht durch aktives Erhitzen der Maische mit einem Kocher, sondern durch Zubrühen von heißem Wasser erreicht werden.

    Soweit die Theorie. In der Praxis haben die geplanten Mischverhältnisse nicht genau hingehauen und wir landeten verlässlich und reproduzierbar unterhalb der gewünschten Zieltemperatur. Zu Beginn haben wir das durch zusätzliches heißes Wasser kompensiert. Gegen Ende mussten wir dann durch Entnahme einer Dünnmaische aus dem Maischebottich, die wir dann erhitzt und wieder zugebrüht haben, arbeiten. Wir haben also der letzten Raststufe durch eine zusätzliche Dekoktion auf die Sprünge geholfen. Alles in allem etwas hektisch und improvisiert, aber im Großen und Ganzen haben wir mit z.T. deutlich verlängerten Rastzeiten dann doch irgendwie das geplante Maischeprogramm durchgezogen.

    Läutern

    Durch den Einsatz von 100% Weizenmalz versprach das Läutern katastrophal zu werden. Weshalb? Weizen ist ein spelzenloses Getreide, d.h. im Vegleich zu Gerstenmalz besitzt es keine Kornhäute um den Stärkekörper. Diese Kornhäute sind die Spelzen und diejenigen, die beim Läutern die eigentliche Filterfunktion übernehmen. Dadurch ist bei 100% Weizenschüttungen eine pampig-schleimige Maische zu erwarten, die ein miserables Filterverhalten hat. Einige andere Hobbybrauer haben bereits mit der Zugabe von Reis- oder Dinkelspelzen als Läuterhilfe experimentiert. Zweitere schwimmen allerdings oben auf, so dass kein Absetzen und somit kein Filtereffekt zustande kommt. Daher habe ich am Vorabend 1kg Gerstenmalz in einem Kochtopf  gemaischt und „Treber produziert“. Die entstandene Würze habe ich als Nahrung für zukünftige Hefestarter eingefroren und die ausgelaugten Gerstenspelzen haben wir zum Läutern in die Weizenmaische gegeben. Und siehe da … das Läutern lief reibungslos ohne Abbrüche, Aufhacken des Treberkuchens oder ähnliches.

    Trotz unfallfreiem Läutern und mehrmaligem Aufgießen der trüben Vorderwürze habe ich noch nie eine so trübe und grau-gelbliche Brühe beim Brauen gesehen. Dreckiges Putzwasser war eine von vielen Assoziationen, die wir angesichts dieser trüben Suppe hatten.

    Truebe Würze

    Sinkender Würzestand mit Hopfen Trubkegel

    Aber naja. Unsere Hoffnung ruht auf der „Hausenblase“. Aber dazu gleich mehr.

    Mit etwas geringerer Ausschlagmenge, aber dennoch ganz zufrieden haben wir das „Putzwasser“ dann auf den Gaskocher gestellt. Bei ca. 50°C + x Außentemperatur in der Sonne war das Aufheizen der Würze und das wallende Kochen ein Kinderspiel. Zwei Gaben polnischer Lubelski Hopfen und 80 Minuten später waren dann ca. 12 Liter Würze im Gäreimer.

    Ach ja … die Hausenblase

    Beim Brauen der traditionellen Rezepte muss es wohl den Brauern ähnlich ergangen sein und auch deren Würze sah wohl eher wie eine milchige Plörre aus. Schon damals wusste man vermutlich, dass das Protein Kollagen eine klärende Wirkung auf trübstoffhaltige Flüssigkeiten hat. Kollagen geht Verbindungen mit in Flüssigkeiten gelösten Gerbstoffen ein. Diese Verbindungen sind schwerer als die umgebende Flüssigkeit. und sinken daher zu Boden. Auf dem Weg dorthin werden zusätzliche Trübstoffe „mitgenommen“ und die Flüssigkeit erfährt eine deutliche Klärung.

    Die „Hausenblase“ selbst ist die Schwimmblase des Hausenfischs. Der Hausen ist besser bekannt als „Beluga Stör“ und eher für seinen exklusiven Rogen den Belugakaviar berühmt. Wie auch immer … die Hausenblase besteht zum Großteil aus natürlichem Kollagen und erfüllt daher das Anforderungsprofil für unser Einsatzgebiet. Diese gibt es neutral und lebensmittelrein aufbereitet im Fachhandel für Weinbau.

    „Klingt irgendwie ekelhaft“ werden die meisten jetzt wohl sagen. Ein dünnes Weizen, dass nach Räucherschinken und Fisch schmeckt. Naja weit gefehlt. Klär- und Filtermittel sind im Weinbau und beim Bierbrauen Usus und man kann selten von Glück sagen, dass (wie hier) natürliche Stoffe zum Einsatz kommen. Wer den Marketing Mythos „Reinheitsgebot“ mal entzaubern möchte kann z.B. mal hier nachlesen, oder hier schauen, was alles ins gute Industriebier rein darf, um immer noch nach dem Reinheitsgebot gebraut zu sein. Als der fürsorgliche Herzog Wilhelm IV von Bayern 1516 an das Reinheitsgebot dachte, hat er mitnichten an Schönungsmittel wie Polyvinylpyprrolidon, asbestbasierte Filtrationsmittel oder an mit Hilfe von Methylenchlorid oder Trichloräthylen gelöste Hopfenextrakte, wie sie heute in fast jedem industriell auf die Spitze getriebenen Brauprozess zur Anwendung kommen, gedacht. Aber das soll hier gar nicht weiter thematisiert werden. Ich fasse zusammen. Trübes Jungbier + Hausenblase = Klares Jungbier.

    UPDATE vom 18.07.2015

    Nach der Zugabe von 2 Gramm Hausenblasepulver auf 13 Liter Jungbier habe ich eine Probe entnommen und in ein Glasfläschchen gefüllt.  5 Tage Geduld bewirken dies hier. Schon erstaunlich:

    vorher_nachher

    Vorher – Nachher

    Besondere Erwähnung …

    … verdienen die ausgefallenen Biere, die Marco zur Verkostung an unserem Brautag mitgebracht hat. Ich führe sie mal hier auf:

    Brauerei: Against the Grain
    Bier: Kamen Knuddeln – Dark Sour Ale
    Herkunft: Louisville, Kentucky, USA
    Link: Klick

    Brauerei: Port Brewing
    Bier: Shark Attack – Double Red Ale
    Herkunft: San Marcos, California, USA
    Link: Klick

    Brauerei: Brasserie Lepers
    Bier: L’Angelus Bière de Froment – Bière de Garde
    Herkunft: La Chapelle-d’Armentières, Frankreich
    Link: Klick oder Klick

    Brauerei: Buddelship Hamburg
    Bier: Spider Monkey – Coffee IPA
    Herkunft: Hamburg, Deutschland
    Link: Klick oder Klick

    Brauerei: Westbrook Brewing Co.
    Bier: Lichtenhainer – Pale Sour Smokey Wheat Ale
    Herkunft: Mount Pleasant, South Carolina, USA
    Link: Klick

    Jedes für sich verdammt spannend, wenn auch nicht in jedem Fall im überschwänglich positiven Sinne. So fanden z.B. nur wenige Schlucke des Lichtenhainers den Weg in unsere durstigen Kehlen. 😉 Marco hat den Bierstil nochmal beim BJCP nachgeschlagen und fand folgende Beschreibung:

    „Smoke and sour is an unusual combination that is not for everyone“

    Wie wahr, wie wahr. 😉


  10. Sud Nr. 39 – Fermentus „American Dream“ Pale Ale

    Juni 8, 2015 by Heiko

    Am 14.05. habe ich trotz Renovierungsstress und sich anbahnender Umzugshektik einen Brautag dazwischen geschoben.

    Über das Hobbybrauerforum habe ich durch Simon Bremer von schnapsbrenner.eu eine neue Flüssighefe (kostenlos) zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Er hat fünf neue Hefesorten des polnischen Produzenten „Fermentum Mobile“ in sein Shopangebot aufgenommen und dazu einige Proben an Hobbybrauer verteilt:

    • FM13 Irische Dunkelheit
      Empfohlen für folgende Bierstyle: Dry Stout, Irish Red Ale, Robust Porter, Imperial IPA
    • FM25 Klösterliche Meditation
      Empfohlen für folgende Bierstyle: Belgian Ale, Dubbel, Tripel, Belgian Dark Strong Ale
    • FM26 Belgische Hügel
      Empfohlen für folgende Bierstyle : Blond, Dubbel, Tripel, Quadrupel
    • FM41 Gewürznelken und Bananen
      Empfohlen für folgende Bierstyle : Hefeweizen, Dunkelweizen, Weizenbock
    • FM52 Der amerikanische Traum
      Empfohlen für folgende Bierstyle: American Pale/Amber Ale, American IPA

     

    Letztere FM52 habe ich bekommen …

    IMG_0999_800px

    … und folgendes Rezept für ein sommerliches Pale Ale dafür zusammengestellt:

    Stammdaten:
    Ausschlagmenge: 20l
    Stammwürze: 12.5°P
    Alkohol: 5.1%vol
    Bittere: 33IBU
    Farbe: 13EBC

    Schüttung:
    3100g Pale Ale Malz (74%)
    400g Caramelmalz Hell (9,5%)
    400g Münchner Malz Typ II (9,5%)
    300g Haferflocken (7%)

    Wasser:
    Hauptguss: 17l
    Nachguss: 12l

    Maische:
    4200g Schüttung Einmaischen in 17 Liter Wasser mit 70°C ergibt 66°C. 70 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    4g Cascade Pellets 7%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    4g Pacific Jade Pellets 14.6%a 70min Kochen
    5g Chinook Pellets 12.9%a 10min Kochen
    5g Equinox Pellets 13.9%a 10min Kochen
    5g Citra Pellets 14.2%a 10min Kochen
    5g Comet Pellets 8%a 10min Kochen
    32g Comet Pellets 8%a 6 Tage Stopfen
    16g Chinook Pellets 12.9%a 6 Tage Stopfen
    32g Equinox Pellets 13.9%a 6 Tage Stopfen
    16g Citra Pellets 14.6%a 6 Tage Stopfen

    Der bunte Hopfencocktail und die knapp 5 Gramm pro Liter Stopfhopfen dürften hoffentlich eine Aromabombe geben.
    Als Brauverfahren habe ich mich (der Einfachheit halber) für eine Kombirast als einfache Bottichmaische im Thermoport entschieden. Eines der Lieblingsverfahren amerikanischer Hobbybrauer. Die nutzen dazu häufig große Kühlboxen, also Thermobehälter. Also quasi „Deckel auf, Heiß Wasser drauf“ … so einfach wie’s klingt ist das Maischen dann auch.

    1. Thermobehälter auf
    2. 70° heißes Wasser rein
    3. Malzschrot rein
    4. Deckel zu
    5. 70 Minuten warten

     

    Hier noch ein paar Bilder zum Ablauf:

    Besonderheiten?

    Eigentlichkeit nicht viele. Zwischen dem Brautag und dem Tag an dem ich auf den Stopfhopfen umgeschlaucht habe sind ca. 2,5 Wochen und ein kompletter Umzug vergangen. Das Bier ist somit gegen Ende der Gärung umgezogen. Dem Kombirastverfahren sagt an i.d.R. nach, dass der Endvergärungsgrad, also die Menge der vergärbaren Zucker im Verhältnis zum Gesamtextrakt (Zuckergehalt) schlecht ist. Die FM52 Hefe hat aber die Würze von 12,5 °Plato Stammwürze auf 2° Plato Restextrakt vergoren. Das ist ein verhältnismäßiger niedriger Restextrakt und somit ein hoher Vergärungsgrad. Das Pale Ale verspricht also recht trocken zu werden, weil relativ wenige unvergärbare Restzucker im Bier verbleiben. Aber das passt auf jeden Fall sehr gut zum Stil der amerikanischen West Coast Biere.