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Posts Tagged ‘untergärig’

  1. Sud Nr. 81 – Fränkisches Brotzeitbier

    Januar 11, 2018 by Heiko

    Lange kein untergäriges Bier mehr gebraut … dachte ich mir. Nach Fichtennadeln, Kubebenpfeffer und Zuckerrüben soll(t)en nun mal wieder einige weniger experimentelle Bier folgen. Ziel war ein Bier, das man auch mal auf eine Feier mitnehmen kann, an den Hahn hängt oder in den Kühlschrank stellt und einfach dem unbedarften Fernsehbiertrinker zum Fraß vorwerfen an. Im Neuhochdeutschen heißt das dann, ein Bier mit einer „hohe Drinkability“.

    Irgendas zwischen einem klassischen Märzen, einem bayerischen Hellen und einem süffigen fränkischen Lager. Mild gehopft, vollmundig und mit unaufdringlicher Kohlensäure.

    So soll es sein.

    Ausschlagmenge: 21l
    Stammwürze: 12.4°P
    Alkohol: 5%vol
    Bittere: 24IBU
    Farbe: 18EBC

    Schüttung:
    3500g Wiener Malz (70%)
    1200g Münchner Malz Typ II (24%)
    300g Karamellmalz Hell (6%)

    Wasser:
    Hauptguss: 23l
    Nachguss: 5.9l

    Maische:
    5000g Schüttung Einmaischen in 23 Liter Wasser mit 62°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 67°C. 20 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 20 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    10g Perle Pellets 9.6%α zur Vorderwürze, 80min Kochen
    10g Perle Pellets 9.6%α 5min Kochen
    30g Crystal Pellets 3.7%α 5min Kochen

    Hefe:
    Craft Series M84 Bohemian Lager, Gärung bei 11°C


  2. Sud Nr. 73 „Fermentus Schwarzbier“ und Sud Nr. 74 „Father Dixons Irish Red Ale“

    Juni 11, 2017 by Heiko

    Weiter geht es mit dem nächsten Doppelsud. Das Schwarzbier war eines meiner ersten Biere aus dem Jahr 2013. Damals fand ich es sehr gelungen, wobei sich in vier Jahren und wachsender Erfahrung die Perspektive auf einige Dinge ändern kann. Parallel gab’s auch eine Premiere – ein Irish Red Ale. Obergäriges habe ich zur Genüge gebraut, auch britische Stile. Ein klassisches Irisches Red Ale allerdings noch nicht. In der Regel kennt man typische industrielle Vertreter wie z.B. das Kilkenny, das man auch gerne mal an gut sortierten Tankstellen findet oder und neben dem Guinness Stout der Platzhirsch in den meisten „Deutschen“ Irish Pubs ist. Hier und da findet man nochmal ein Murphy’s oder auch ein O’Hara’s in unseren Breiten, aber das war es dann meist schon. Wie so viele andere Stile auch hat auch das Irish Red wesentlich mehr zu bieten als die üblichen Verdächtigen.

    Red?

    Die Erzeugung der Farbe eines Bieres kann man sich in etwa so vorstellen. Nimmt man zwei Gläser eines davon voll mit Wasser und das andere  ebenfalls mit Wasser in das der Inhalt einer Tintenpatrone gemischt wurde. Das zweite Glas ist dann tief dunkelblau. Je nachdem wie ich nun in einem dritten Glas das Mischverhältnis der beiden Flüssigkeiten wähle erhalte ich ein theoretisch unendliches Spektrum an Blaustufen. Der Vergleich hinkt etwas, aber bei den Bierfarben ist das vereinfacht gesagt so ähnlich. Im Brauwasser lösen sich die farbgebenden Stoffe aus den Malzen. Das Spektrum läuft hier nicht von durchsichtig zu blau, sondern von hellem strohgelb bis hin zu tiefschwarz. Betrachtet man das Tiefschwarz näher, stellt man fest, dass es kein „Reinschwarz“ ist, sondern eine hohe Konzentration brauner Bestandteile, die für das Auge ab einem gewissen Punkt nur noch als Schwarz wahrnehmbar ist. Stellt man sich nun die Auswahl an Malzen als eine Art Farbpalette á la Bob Ross vor, so kreiert man aus der Auswahl der Mengenanteile der Malze die spätere Bierfarbe.

     

    EBC (Bierfarbskala der „European Brewing Convention“)

    Wie bestimmt man diesen Wert?

    Brauer bestimmen diesen Wert rechnischer anhand der eingesetzten Malze. Um damit rechnen zu können, gibt es Menschen in weißen Laborkitteln, deren Job es ist, die Informationen für diese Rechnungen zu liefern. Dazu nehmen besagte Kittelträger eine Cuvette mit Bier oder Würze und packen diese in ein Spektrophotometer. Dieses Gerät misst das Verhältnis von absorbiertem und transmittiertem („durchgelassenem“) Licht verschiedener Wellenlängen durch die Lösung. Um vergleichbare Werte zu erhalten hat man sich auf eine Wellenlänge von 430nm geeinigt. Je höher die Transmission im Verhältnis zur Absorption, desto geringer ist der EBC Wert und umgekehrt.

    Kann man dadurch die Farbe des Bieres den Geschmack vorhersagen?

    Jein, das funktioniert nur bedingt. In vielen Fällen wird es die Erwartungen ungefähr treffen. Dies ist aber kein Automatismus, sondern eher eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Blendet man theoretisch die Aromakomponenten aus, die Hopfen und Hefe erzeugen und fokussiert sich auf die vom Malz erzeugten Aromen, schmecken dann zwei Biere mit 25 EBC automatisch gleich? Das ist natürlich nicht der Fall, da die 25EBC ja aus beliebig vielen Mischungskombinationen zustande kommen können, die neben der Farbgebung auch das Aroma beeinflussen. Eine Mischung aus 99% Pilsener Malz und 1% Röstmalz ergibt ein ebenso einen ungefähren Farbwert von 25EBC wie eine 100% Schüttung aus einem Münchener Malz. Ersteres schmeckt schlank, bedingt malzig mit einer dezenten Röstbittere und ist vereinfacht gesagt ein „gefärbtes Helles“. Zweiteres hat einen ausgeprägten Malzkörper ohne Röstkomponenten. Optisch sind die beiden kaum zu unterscheiden. In der Industrie wird häufig mit sogenanntem Farbebiee gearbeitet. Es ermöglicht z.B. „den Ausgleich produktions- und rohstoffbedingter Farbschwankungen, was insbesondere in der industriellen Großproduktion und im Premiumsegment wichtig ist.“ Zu gut Deutsch, wenn die Qualitässicherung meckert, dass das dunkle Weizen mal zu hell geraten ist, dann geht der Laborant an den Schrank und nimmt die Farbebier Flasche aus dem Schrank und „korrigiert“ das mal. Deklariert werden muss das nicht, da hier sogenannte Substanzgleichheit vorliegt. Denn Farbebier wird industriell aus Malz extrahiert, daher ist mit der Aufschrift „Gerstenmalz“ erledigt.

    Naja, aber zurück zum Irish Red Ale. Das „Red“ kommt nämlich hier nicht alleine durch den Einsatz von Malzen, die im rotbraunen Farbspektrum verortet sind sondern zusätzlich vom Einsatz von Röstmalz oder unvermälzter Röstgerste. Eben diese Röstkomponenten verleihen dem Irish Red seine typische Note, die der BJCP wie folge beschreibt: „Finishes with a light taste of roasted grain, which lends a characteristic dryness to the finish“.

    Hier die Rezepte:

    Rezept „Fermentus Father Dixon’s Irish Red Ale“

    Ausschlagmenge: 20l
    Stammwürze: 12.8°P
    Alkohol: 5.2%vol
    Bittere: 29IBU
    Farbe: 32EBC

    Schüttung:
    1900g Pilsner Malz (39%)
    1900g Pale Ale Malz (39%)
    350g Haferflocken (7%)
    350g Melanoidinmalz (7%)
    300g Karamellmalz Rot (6%)
    50g Röstgerste (1%)

    Wasser:
    Hauptguss: 23l
    Nachguss: 4.5l

    Maische:
    4850g Schüttung Einmaischen in 23 Liter Wasser mit 56°C ergibt 55°C. 5 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 66°C. 75 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    12g Fuggles Pellets 4.4%α 70min Kochen
    15g Northern Brewer Pellets 8%α 70min Kochen
    15g Fuggles Pellets 4.4%α 10min Kochen

    Hefe:
    WYEAST 1084 Irish Ale, Gärung bei 19°C

    Rezept „Fermentus Schwarzbier“

    Ausschlagmenge: 30l
    Stammwürze: 12.7°P
    Alkohol: 5.2%vol
    Bittere: 32IBU
    Farbe: 70EBC

    Schüttung:
    3000g Pilsner Malz (47%)
    1800g Wiener Malz (28%)
    700g Münchner Malz Typ II (11%)
    700g Melanoidinmalz (11%)
    220g Röstmalz Spezial Typ II (3%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 30l
    Nachguss: 12l

    Maische:
    6420g Schüttung Einmaischen in 30 Liter Wasser mit 44°C ergibt 42°C.
    Aufheizen auf 57°C. 5 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 30 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    25g Perle Pellets 5.2%α 70min Kochen
    30g Tettnanger Pellets 4%α 20min Kochen
    60g Perle Pellets 5.2%α 5min Kochen

    Hefe:
    Licher Brauerei


  3. Sud Nr. 71 „Fermentus Wiener Lager“ und Sud Nr. 72 „Fermentus Strong Bohemian Pilsener“

    Juni 5, 2017 by Heiko

    Nach langer Zeit stand endlich mal wieder ein Untergäriges auf dem Plan und dann gleich zwei Klassiker. Ein Wiener Lager (=Neuland für mich) und ein Böhmisches (Stark)Pils. Marco und ich haben wieder unsere beiden Braumeister nebeneinander gestellt. Das sieht immer sehr putzig aus, wenn der Kleine neben dem Großen steht. Irgendwann muss ich nochmal jemand mit nem 50er Braumeister auftreiben.

    Das Wiener Lager ist der wohl beliebteste und auch repräsentativste Bierstil Österreichs. Wer über Wiener Lager spricht muss zwangsläufig über Anton Dreher sprechen. Anton Dreher gilt als der Begründer der Herstellung von Lagerbieren.

    Er erkannte, dass für untergärige Biere, eine Technik, die aus Bayern stammte, entsprechende Kühlung und Lagerung entscheidend waren. Anton Dreher legte große Keller, gefüllt mit Natureis an, um sein Bier zu kühlen. Bis 1841 braute Anton Dreher in Schwechat obergäriges Kaiserbier, bis er 1840/41 ein helles untergäriges Lagerbier, das Schwechater Lagerbier, entwickelte, das er zunächst als Märzenbier bezeichnete. Dieser Biertyp erfreute sich bald größter Beliebtheit in Wien und später auch weltweit.

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Dreher_senior

    Das Wiener Lager zeichnet sich durch seine feinen Malzaromen und seinen vollen Körper aus. Hopfenbittere und -Aromen spielen eine untergeordnete Rolle. Das Bier ist dunkelgolden bis bernsteinfarben und glanzfein. Es hat einen klar strukturierten untergärigen Charakter. Es gibt keine Fruchtester- oder Butteraromen.

    Das Böhmische Pilsener würde man klassischer Weise mit einem Zwei- oder Dreimaischeverfahren brauen. Aber Dekoktionen sind mit dem Braumeister nicht möglich und so haben wir uns dem gebeugt und eine klassische aufsteigende Infusion vorgenommen. Stilecht kommt böhmisches Malz (eigentlich müsste es genau genommen sogar Tennenmalz sein) und tschechischer Saazer Hopfen zum Einsatz. Unsere Version wird aber etwas stärker. Das „Strong“ vor dem Namen muss man sich natürlich verdienen.

    Als Verkostungshighlight gab es dieses Mal das Beard Bier von Rogue. Wie erwartet ist da natürlich mehr Folklore dran als geschmackliche Überraschungen. Hefe bleibt Hefe. Egal ob aus dem Bart eines Brauers, aus einer Hefebank oder eine wilde Flughefe. Klar erzeugen die natürlich unterschiedliche Aromen und gehören (ggf.) zu unterschiedlichen Stämmen, aber da ist schlicht und ergreifend nix „Ekliges“ dran. Folklore und Marketing eben. Ach ja, probiert haben wir es natürlich. Es schmeckt wie ein würziges Pale Ale, leicht säuerliche Noten, erfrischend, leicht fruchtig und ein bisschen was „Wildes“ hat’s dann doch. Kann aber auch Einbildung sein.

    Praktischerweise passen ein 20- und ein 10-Liter-Sud ziemlich akkurat gemeinsam in den Kühlschrank. Das extern Thermostat, das ich dazwischen geschaltet habe regelt die Temperatur genau auf 9-10°C und bietet somit optimale untergärige Bedingungen für die Lagerhefe.

     

    Hier noch die Rezepte

    Wiener Lager

    Ausschlagmenge: 20l
    Stammwürze: 12.4°P
    Alkohol: 5%vol
    Bittere: 26IBU
    Farbe: 15EBC

    Schüttung:
    3300g Wiener Malz (66%)
    1200g Münchner Malz Typ I (24%)
    500g Pilsner Malz (10%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 23l
    Nachguss: 6.2l

    Maische:
    5000g Schüttung Einmaischen in 23 Liter Wasser mit 60°C ergibt 57°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 71°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 76°C. 10 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    20g Styrian Goldings Pellets 3.6%α zur Vorderwürze, 80min Kochen
    25g Styrian Goldings Pellets 3.6%α 70min Kochen
    20g Saazer Pellets 3.6%α 5min Kochen

    Hefe:
    Brewferm Lager, Gärung bei 10°C

    Strong Bohemian Pilsener

    Ausschlagmenge: 10l
    Stammwürze: 15°P
    Alkohol: 6.2%vol
    Bittere: 34IBU
    Farbe: 9EBC

    Schüttung:
    2600g Pilsner Malz Böhmisch (96%)
    100g Karamellmalz Hell (4%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 13l
    Nachguss: 1.4l

    Maische:
    2700g Schüttung Einmaischen in 13 Liter Wasser mit 60°C ergibt 55°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 62°C. 45 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 71°C. 25 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 10 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    20g Saazer Pellets 2.7%α zur Vorderwürze, 80min Kochen
    30g Saazer Pellets 2.7%α 70min Kochen
    12g Saazer Pellets 2.7%α 0min Kochen

    Hefe:
    Brewferm Lager, Gärung bei 10°C

     

     

     


  4. Sud Nr. 69 – „Heller Bock“

    April 3, 2017 by Heiko

    Ich habe lange nicht mehr untergärig gebraut, genau genommen seit fast 1,5 Jahren nicht. Das liegt daran, dass es so viele tolle und spannende obergärige Bierstile und Rezeptideen auszuprobieren gibt. Obergärige Biere ist im Gärprozess grundsätzlich einfacher zu handhaben und benötigen zudem kürzere Zeiträume bei Gärung und Reifung. Nun habe ich aber einen neuen Wettbewerb zum Anlass genommen, meinen ersten untergärigen hellen Bock zu brauen. Neben den traditionellen untergärigen deutschen Vollbieren wie Pils, Export oder Helles ist ein heller Bock einer der Klassiker. Maibock und heller Bock werden dabei meist Synonym gebraucht und sind im Wesentlichen nicht trennscharf voneinander abzugrenzen. Auch der BJCP sagt das im Wesentlichen, da Maibock nicht als eigene Kategorie geführt wird. Im Wesentlich ist der Helle Bock durch folgende Kennzahlen beschrieben:

    • Stammwürze: 16° bis 17,5° Plato
    • Farbe: 11 – 23 EBC
    • Bitterkeit: 23 – 35 IBU
    • Alkoholgehalt: 6,3 – 7,4% vol.

    Der Grund, warum ich mich dafür entschieden habe ist nicht der Wunsch im Sommer ein Starkbier im Kühlschrank zu haben, sondern eine Ausschreibung der Brauerei Störtebeker in Stralsund. Die haben nämlich den strategisch klugen Schritt gemacht, die erste deutsche Meisterschaft im Hobbybrauen auszurufen und sich damit de facto eine Art Austragungsrecht gesichert. Ein vergleichbares Event veranstaltet die Brauerei Camba Bavaria schon seit einigen Jahren, aber die nennen das dann “ Camba Bierfestival mit Hobbybrauerwettbewerb“. Ein tolles Event, an dem ich 2016 zum ersten Mal teilnehmen konnte. Deutsche Meisterschaft klingt allerdings nach außen deutlich schwergewichtiger, obwohl es in der gleichen Liga spielt. Lange Rede kurzer Sinn. Das Motto für die Meisterschaft ist „Heller Bock“. Wobei Störtebeker es da mit dem klassischen Stil nicht so genau nimmt. Erlaubt sind auch obergärige Biere (außer Weizenböcke) und auch sonst geht man tolerant an die Definition heran.

    Allgemeine Infos:
    https://www.stoertebeker-brauquartier.com/de_de/das-festival-2017/

    Infos für Hobbybrauer:
    https://www.stoertebeker-brauquartier.com/de_de/informationen-fuer-hobbybrauer/

    Teilnahmebedingungen:
    https://cde.stoertebeker.com/uploads/file/20170327083732__Teilnahmebedingungen_Deutsche_Meisterschaft_Hobbybrauer.pd

    Ich besinne mich allerdings auf die klassische Definition, wohlwissend, dass ich mir damit vermutlich keinen Gefallen tue. Einen guten, klassischen, untergärigen, hellen Bock zu brauen halte ich für sehr viel anspruchsvoller, als ein schmackhaftes Strong Ale herzustellen. Dafür ist die Bandbreite toller obergäriger Hefe und auch Hopfensorten zu groß. Klar kann ich auch tolle (internationale) Aromahopfen in einen hellen Bock werden, aber klassisch bleibt klassischen und daher wurde es in meinen Fall deutscher Tettnanger Hopfen. Bei der Bewertung kann das gut und schlecht ausgehen. Entweder man wird für die Besinnung auf die traditionellen Stile gelobt oder man wirkt wie in ewiggestriger, unbeweglicher Protektionist ohne Fantasie, an dem die Craftbeerrevolution vorbeigegangen zu sein scheint. Mal schauen, ob ich es herausfinden kann.

    Am 29. Juli findet der Wettbewerb in Stralsund statt. Eine persönliche Anwesenheit ist verpflichtend. Daher steht das Ganze noch ein bisschen auf der Kippe, da ich nicht weiß, ob das hinhauen wird. Sind immerhin rund 750km oder 8 Stunden mit der Bahn … und das in der Ferienzeit. Mal abwarten. Das Bier dazu ist auf jeden Fall seit gestern bei 10°C in der Gärung.

    to be continued …


  5. Sud Nr. 52 – Fermentus Martius (Märzen)

    Februar 2, 2016 by Heiko

    Am Sonntag nach dem Aufstehen habe ich spontan entschieden einen ungeplanten Brautag dazwischen zu schieben. Da ich lange keine (sogenannte) Dekoktion mehr gemacht habe ich mir beim Frühstückskaffee ein Rezept für ein Märzen zusammengestellt. Malz wiegen und Schroten, Equipment in die Küche und los ging‘s. Das letzte Mal nach diesem Verfahren habe ich das Böhmische Urquell (Pils) gebraut. Es unterscheidet sich maßgeblich vom steigenden Aufheiz- oder Infusionsverfahren. So sieht z.B. das Maischeschema eines klassischen Aufheizverfahrens aus:

    Aufsteigende_Infusion

    57°C, 63°C, 73°C, 78°C … alle Stufen durch Aufheizen der Sudpfanne erreicht. (Dargestellt durch die steigenden grünen Diagrammlinien)

    Bei der Dekoktion wird ein Teil der Maische (die sogenannte Kochmaische) entnommen und in einem separaten Topf erhitzt. Nach dem Kochen wird diese Teilmaische wieder zur „Hauptmaische“ hinzugegeben. Auf diese Weise wird durch die Durchmischung der Maischen mit unterschiedlichen Temperaturen die gewünschte Zieltemperatur erreicht. Veranschaulicht sieht das dann so aus:

    dekoktion_63_72

    Temperaturerhöhung von 63°C auf 72° als Dekoktionsschritt

    Dadurch verändert sich die Anmutung des Maischeschema. Die Dekoktionsschritte sind als value Peaks im folgenden Diagramm zu erkennen.

    Zweimaischeverfahren

    Hier sind die einzelnen Schritte kurz beschrieben:

    1. Einmaischen (Zieltemperatur 57°C) 10 Minuten Eiweißrast
    2. Zubrühen von 100°C heißem Wasser bis Temperatur 63°C, 30 Minuten Rast
    3. Entnahme von der ersten Teilmaische, die „Hauptmaische“ verbleibt im Maischebottich
    4. Aufheizen der Teilmaische auf Verzuckerungsrast Temperatur bei 72°C.
    5. Aufheizen der Teilmaische auf Kochtemperatur 100°C
    6. Zubrühen zur Hauptmaische und dadurch Temperaturerhöhung der Gesamtmaische auf 72°C
    7. Verzuckerungsrast der Gesamtmaische bei 72°C
    8. Entnahme der zweiten Teilmaische und erhitzen auf 100°C
    9. Zubrühen zur Hauptmaische und dadurch Temperaturerhöhung der Gesamtmaische au 78°C

     

    Die Mischverhältnisse können mit einfacher Mathematik ausgerechnet werden. Dieser Prozess kann je nach Aufbau des Rezepts ein-, zwei- oder dreimal durchgeführt werden. Dementsprechend spricht man von Ein-, Zwei- oder Dreimaischeverfahren. Ich habe mich für ein Zweimaischeverfahren entschieden.

    Das Verfahren hat viele weitere Aspekte wie z.B. die Unterscheidung zwischen Dünn- und Dickmaische, die Zerstörung der Enzyme in der Kochmaische, Eignung für welche Biertypen, etc.. Moritz hat dazu in der Winterausgabe 2014/15 im Braumagazin eine prima Artikel mit dem Titel „Verkocht und zugebrüht“ geschrieben, den ich nur empfehlen kann. Dort ist alles viel besser in allen Facetten beschrieben und veranschaulicht, als ich es hier könnte. Eine prima Lektüre, die ich nur empfehlen kann.

    Hier das Rezept:

    Ausschlagmenge: 11l
    Stammwürze: 13°P
    Alkohol: 5.4%vol
    Bittere: 28IBU
    Farbe: 15EBC

    Schüttung:
    1400g Wiener Malz (61%)
    550g Pilsner Malz (24%)
    220g Münchner Malz Typ I (10%)
    130g Sauermalz (6%)

    Wasser:
    Hauptguss: 11l
    Nachguss: 5l

    Maische:
    2300g Schüttung Einmaischen in 9.2 Liter Wasser mit 64°C ergibt 57°C. 10 Minuten Rast.
    1.9 Liter Wasser mit 98°C zugeben ergibt 63°C. 30 Minuten Rast.
    Dekoktion mit 3.3 Liter Dickmaische ergibt 72°C. 30 Minuten Rast.
    Dekoktion mit 3 Liter Dünnmaische ergibt 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    16g Tettnanger Pellets 4%a 60min Kochen
    20g Tettnanger Pellets 4%a 10min Kochen

    Hefe:
    Gozdawa German Lager W35, Gärung bei 13°C

    Kommentar:
    Nachgüsse mit Milchsäure auf Restalkalität 0°dH aufbereiten


  6. Sud Nr. 44 – Charming Chocolate Lager

    Oktober 26, 2015 by Heiko

    Am 27. Und 28. November findet in der alten Lokhalle in Mainz die erster Mainzer Craftbeermesse statt. Im Rahmen der Veranstaltung gibt es einen Hobbybrauerwettbewerb. Ein „dunkles Winterbier“ soll’s werden. Der Begriff ist schwammig und keine wirkliche Bierstildefinition. Damit lässt sich beinahe alles brauen, was über (sagen wir) 30 EBC hat.

    Folgende Auflagen sind beim Brauen einzuhalten:

    • regulär verfügbare Malze, Hopfen und Reinzuchthefen
    • Keine Zugabe von Kräutern, unvermälztem Getreide, Früchten, „Nicht-Bier-Hefen“ und Bakterien (z. B. Lactobacillus, Brettanomyces, etc.),
    • maximalen Stammwürze von 18° Plato.
    • Keine Verfahren wie Hopfenstopfen, Steinbierbrauverfahren, Holzfasslagerung, etc.

     

    Aus meinen schwindenden Lagerbeständen habe ich dann schnell ein Rezept für ein „Restebier“ zusammengebastelt. Die Teilnahme sichert zudem kostenlosen Eintritt. Was kann also schief gehen.

    Hier das Rezept:

    Rezept „Fermentus Charming Chocolate Lager“

    Ausschlagmenge: 8.5l
    Stammwürze: 16°P
    Alkohol: 6.2%vol
    Bittere: 31IBU
    Farbe: 68EBC

    Schüttung:
    1100g Wiener Malz (53%)
    700g Münchner Malz Typ II (34%)
    150g Eichenrauch-Weizenmalz (7%)
    70g Karamellmalz Aroma (3%)
    50g Chocolate Malt (2%)

    Wasser:
    Hauptguss: 6.5l
    Nachguss: 6.0l

    Maische:
    2070g Schüttung Einmaischen in 6.5 Liter Wasser mit 57°C. 5 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 73°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    3g Comet (USA) Pellets 8.8%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    7g East Kent Golding Pellets 6%a 70min Kochen
    10g East Kent Golding Pellets 6%a 10min Kochen
    20g Comet (USA) Pellets 8.8%a in den Whirlpool

    Hefe:
    Brewferm Lager, Gärung bei 10°C

    UPDATE vom 06.12.2015

    Ich habe das Charming Chocolate Lager mit einigem Bauchgrimmen am 28.11. mit zur Craftbeermesse nach Mainz genommen und eingereicht. Der Qualitätscheck in der Vorwoche hat eine leichte ungeplante Säurenote gezeigt und somit meine Erwartungshaltung (und auch den geplanten Stil) nicht getroffen. Da könnt ich mir doch glatt in den Arsch beißen, dass ausgerechnet beim 44. Sud und dem ersten Bier, das ich einreichen will so ein unerwünschtes Fehlaroma auftritt. Grundsätzlich ein nicht übles Bier, aber unfreiwillig am geplanten Ziel vorbei. Naja, dafür sehen die etikettierten Flaschen nett aus.

    ccl

    UPDATE vom ca. 15.12. 

    Wie erwartet kam heute die Rückmeldung, dass das Charming Chocole Lager leider nicht gewonnen hat. Überraschend war das natürlich angesichts der geschilderten Umstände nicht. Das Bier hat wohl (wie zu erwarten war) durch die Säure irritiert. Mich ärgert eigentlich nur ein bisschen, dass ich dadurch eine gute Gelegenheit verpasst habe. Ausgerechnet das „supotimalste“ Brauergebnis in 2015 musste ich für den Wettbewerb brauen. 🙁


  7. Sud Nr. 43 – Helles Höpfchen Pale Lager

    Oktober 26, 2015 by Heiko

    Auf Wunsch meines Braukollegen Marco haben wir ein Geburtstagsbier für einen Kumpel von ihm aufgesetzt. Aus diesen Rahmenbedingungen habe ich versucht ein Rezept zu entwickeln:

    • hell
    • klar strukturiert
    • lagerartiger Charakter
    • zurückhaltender Malzkörper
    • nicht zu bitter
    • mild hopfenaromatisch
    • dezente Fruchtnoten

     

    Rezept „Fermentus Helles Höpfchen Pale Lager“

    Ausschlagmenge: 22l
    Stammwürze: 12.6°P
    Alkohol: 5.1%vol
    Bittere: 26IBU
    Farbe: 11EBC

    Schüttung:

    2500g Wiener Malz (60%)
    1500g Pilsner Malz (36%)
    150g Sauermalz (4%)

    Wasser:

    Hauptguss: 16l
    Nachguss: 13l

    Maische:

    4150g Schüttung Einmaischen in 16.1 Liter Wasser mit 62°C ergibt 57°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 61°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 71°C. 45 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 10 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen (90min kochen):

    20g Tettnanger Pellets 4%a zur Vorderwürze, 70min Kochen
    25g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 50min Kochen
    10g Tettnanger Pellets 4%a 20min Kochen
    50g Falconers Flight Pellets 10.8%a 6 Tage Stopfen

    Hefe:

    Licher Brauerei, Gärung bei 10°C

    Exkurs Falconers Flight Hopfen(mischung):

    Falconers Flight ist (unbestätigten Angaben zu Folge) eine Hopfenmischung aus den beliebten amerikanischen C-Hopfen (Cascade, Centennial, Chinook, Citra, Cluster, Columbus, Crystal) und ggf. noch ein paar Experimentalhopfen. Benannt wurde diese Mischung nach dem 2002 verstorbenen Craft Brewer Pionier Glen Hay Falconer, der bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Als Tribut für seine Pionierarbeit und Vorbildfunktion innerhalb der amerikanischen Home- und Craftbrew Community benannte der Hersteller Hopunion diesen Blend nach ihm.


  8. Sud Nr. 42 – Fermentus Pilsener

    August 12, 2015 by Heiko

    Nach einigen Experimenten hatte ich mal wieder Lust auf ein bodenständiges Deutsches Pilsener. Ganz ohne „Experimente“ geht’s dann aber doch nicht.

    Für ein gutes und sortenreines Pilsener ist für viele Brauer das Brauwasser die wichtigste Variable im Spiel. Während die meisten obergärigen Biere ungeplante „Nebengeräusche“ im Bier relativ einfach als gewollt verkaufen können bzw. es meist niemandem auffallen würde, lässt ein Pils da relativ wenig Spielraum für Fehler.

    Dies liegt zum einen daran, dass der deutsche Biertrinker das Pils seit langem als Lieblingsbier auserkoren hat und somit konkrete Vorstellungen hat, wie ein gutes Deutsches Pils schmecken muss. Zum anderen liegt es daran, dass ein Pils ein extrem „fehlerintoleranter“ Bierstil ist. Das heißt, eine ungewollte Fruchtigkeit, ein übertriebener Körper oder eine unausgewogene Bittere sind einfach nicht sortentypisch.

    Beim Pilsbrauen hat die geeignete Zusammensetzung des Brauwassers einen sehr hohen Anteil am Geschmack des fertigen Bieres. Hmm, Wasser? Es kommt aus der Leitung, ist (im Idealfall) durchsichtig und der Gesetzgeber sorgt dafür, dass keine bösen Dinge drin sind. So sieht Otto-Normalverbraucher Wasser.

    Der Bierbrauer schaut mit anderen „Augen“ auf das gute alte H2O. Welche Restalkalität hat es? Welcher Gehalt bestimmter Salze liegt vor? Wie ist das Verhältnis von Karbonathärte zur Nichtkarbonathärte?

    Um diesen Fragen auf die Spur zu kommen erfragt man am besten beim regionalen Wasserversorger zunächst die Messdaten für das örtliche Trinkwasser. Dies ist gesetzlich geregelt und muss transparent vorgehalten werden.

    Im Internet gibt es Rechentools (meist auf Hobbybrauerseiten), die man nutzen kann, um anhand der lokalen Wasserwerte die Eignung für bestimmte Bierstile herauszufinden. Die Menge der enthaltenen Salze und deren Verhältnis zu einander spielen dabei eine entscheidende Rolle. Hier in die Tiefe zu gehen würde zum einen den Rahmen sprengen und zum anderen haben das schon andere viel besser gemacht als ich es könnte.

    Andreas Staudt hat in der Frühjahr 2015 Ausgabe des Braumagazins einen guten Artikel („Von der Wasseranalyse zum Brauwasser„) geschrieben.

    Den kann ich nur empfehlen, wenn man sich etwas tiefer in die Materie einlesen möchte. Ich versuche hier relativ dicht an Oberfläche zu bleiben und es pragmatisch zu formulieren. Um mit dem lokalen Wasser brauen zu können gibt es grundsätzlich 2 bzw. 3 Möglichkeiten.

    1. Biere brauen, die zum lokalen Wasserprofil passen oder
    2. Wasser aufbereiten oder
    3. Wasser aus anderen Quellen „importieren“

     

    Variante 1. und 2. (in begrenztem Maße) habe ich schon gemacht und nun entschieden, Möglichkeit 3 auszuprobieren.

    Unter Hobbybrauern wird ein tschechisches Mineralwasser als Tipp gehandelt, das in Deutschland unter dem Namen Purania u.A. bei Real und Edeka vertrieben wird. Die 5 Liter Flasche kostet einen Euro. Viel wichtiger als die Bezugsquelle ist jedoch die eigentliche Quelle. Die liegt nämlich in Tschechien weist eine sehr niedrige und (fürs Brauen) günstige Mineralienzusammensetzung auf. Für die überarbeitete Neuauflage eines Deutschen Pilseners habe ich 60 Liter Purania besorgt, um es als Brauwasser für Haupt- und Nachguss zu verwenden.

    Außerdem kommt noch ein kleiner Zutatenkniff zum Einsatz, für den Reinheitsgebotfanatiker wohl verächtlich vor mir auf den Boden spucken würden. Ich nehme eine kleine Dosis Reisflocken und Weizenmalz zu Hilfe. („Steinigt ihn! Er hat Jehova gesagt!“)

    Okay mal die Reinheitsfolklore beiseite. Diese drei Zugaben haben folgenden Effekt.
    Der Reis unterstreicht den Hopfen und sorgt für einen schlanken Körper.
    Das Weizenmalz stabilisiert den Schaum und gibt einen dezenten Beitrag zu Vollmundigkeit.

    Die Anteile liegen bei jeweils 3-5% womit über 90% der Schüttung aus Pilsener Malz bestehen. Damit ging’s dann ins Rennen.

    Ansonsten würde ich das Rezept als klassisch bezeichnen:

    Rezept „Fermentus Norddeutsches Pilsener“

    Ausschlagmenge: 44l
    Stammwürze: 11.9°P
    Alkohol: 4.9%vol
    Bittere: 30IBU
    Farbe: 7EBC

    Schüttung:
    7100g Pilsner Malz (91%)
    400g Reisflocken (5%)
    300g Weizenmalz hell (4%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 30l
    Nachguss: 30l

    Maische:
    7800g Schüttung Einmaischen in 30 Liter Wasser mit 56°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 62°C. 45 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 20 Minuten Rast.
    Abmaischen bei 78°C wenn Jodnormal

    Hopfen:
    80g Saazer Pellets 4.1%a 65min Kochen (20 IBU, 67%)
    100g Saphir Pellets 2.9%a 10min Kochen (10 IBU, 33%)

    Hefe:
    Licher Brauerei, Gärung bei 10°C

    UPDATE 06.12.2015

    Ich habe das Pils nun seit einigen Wochen aus der Kaltreifung und mittlerweile etikettiert. Von den drei bisherigen Pilsversuchen ist dieses das bisher beste Ergebnis geworden. Es ist sehr weich und die Bittere nicht zu hart betont. Das tschechische Wasser werde ich auf jeden Fall für den nächsten Versuch nochmal verwenden, bevor ich mich dann irgendwann selbst noch tiefer mit der Brauwasseraufbereitung beschäftigen werde.

    pilsener_etikettiert

     


  9. Fermentus Münchener Helles

    Februar 1, 2015 by Heiko

    Gebraut: 09.11.2014

    Abgefüllt: 26.11.2014

    Stammwürze: 12,3%

    Alkoholgehalt: 4,7% Vol.


  10. Sud Nr. 29 Rotbier und Sud. Nr. 30 Schumacher Alt „Clone“

    November 16, 2014 by Heiko

    Am 15.11. war es das letzte Mal für die Open Air Saison 2014 soweit. Ein abschließender Doppelsud mit einem untergärigen Rotbier und einem Düsseldorfer Alt.
    Außerdem auch dieses Mal eine Premiere. Der neue „dezente“ Ablasshahn an der 70 Liter Sudpfanne feierte Premiere.

    Dieser mag sicherlich auf den ersten Blick etwas überdimensioniert daherkommen. (Jesco hat ihn „dicke Berta“ und „Wotan“ genannt), aber wenn da 50 Liter dickflüssige Maische problemlos durchlaufen sollen, dann darf’s dann doch ein bisschen „mehr sein“. Die Arbeitserleichterung ist enorm. Statt mühsames und umständliches Umschöpfen einfach Ventil auf, 10 Sekunden und fertig. Hier gibt’s nochmal die Einzelteilliste vor der Schweißarbeit zu sehen.

    So sieht der aktuelle Aufbau der Anlage aus:

    04

    Links: Thermoport beim Läutern von Sud 1, Mitte: Einkocher zum Erhitzen des Nachguss‘, Rechts: Sudkessel mit Rühwerk beim Maischen von Sud 2

    Nun aber zu den Bieren. Ein Rotbier ist ein alter Bierstil, der ursprünglich in Franken kreiert und gebraut wurde, allerdings heute in der Bierlandschaft nicht (mehr) sonderlich verbreitet sind. Es handelt sich um ein untergäriges Bier, das mit stärker gedarrten Gerstenmalzen eingebraut wird, die dem Bier eine rotbraune Farbe und einen malzigen Charakter verliehen. Deutsche Edelhopfen geben dem Bier eine aromatische Note. Ich finde es hat Ähnlichkeit mit einem Ur-Märzen, allerdings bis auf das Hopfenaroma, das beim Märzen fast gänzlich fehlt. Das kommt hier etwas mehr zur Geltung. Bei uns darf’s ja sowieso immer ein bisschen Hopfen mehr sein.

    Das Düsseldorfer Alt wird eine „Hommage“ an die leckeren Biere der Schumacher Brauerei in Düsseldorf. Ein Kollege aus dem Hobbybrauerforum hat an einem „Schumacher Clone“ Rezept getüftelt, das hier zu finden ist. Das habe ich mir als Vorlage genommen, um unsere Version zu brauen.

    Eine Besonderheit gibt’s noch. Wir haben deutsche Hopfen aus der 2013er Ernete verwendet. Da der Sommer und somit die Ernte 2013 eher schlecht waren, haben die meisten Hopfensorten eine deutlich geringere Menge an Alphasäuren und Aromaölen. Dadurch erhöhen sich die notwenigen Mengen deutlich und es kommt dann schon mal sowas hier zustande.

    05

    1/2 Pfund Hopfen ist schon mal eine Ansage.

    Hier noch die Rezepte wie immer:

    Rezept „Fermentus Rotbier“

    Ausschlagmenge: 45l
    Stammwürze: 12.9°P
    Alkohol: 5.3%vol
    Bittere: 29IBU
    Farbe: 20EBC

    Schüttung:
    6600g Pilsner Malz (75%)
    1500g RedX (17%)
    700g Melanoidinmalz (8%)
    0g Caramelmalz Amber (0%)

    Wasser:
    Hauptguss: 30l
    Nachguss: 27l

    Maische:
    8800g Schüttung Einmaischen in 30 Liter Wasser mit 45°C.
    Aufheizen auf 55°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 62°C. 60 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 66°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    20g Perle Pellets 7%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    30g Perle Pellets 7%a 75min Kochen
    25g Saphir Pellets 2.9%a 40min Kochen
    20g Saazer Pellets 3%a 15min Kochen
    20g Saphir Pellets 2.9%a in den Whirlpool
    20g Perle Pellets 7%a in den Whirlpool
    20g Saazer Pellets 3%a in den Whirlpool

    Hefe:
    Licher Brauereihefe

    und

    Rezept „Fermentus Shoemaker Tribute“

    Ausschlagmenge: 23l
    Stammwürze: 13.7°P
    Alkohol: 5.2%vol
    Bittere: 41IBU
    Farbe: 42EBC

    Schüttung:
    3000g Münchner Malz Typ I (58%)
    1600g Wiener Malz (31%)
    500g Caramelmalz dunkel Typ I (10%)
    40g Röstmalz Spezial Typ II (1%)

    Wasser:
    Hauptguss: 21l
    Nachguss: 10.3l

    Maische:
    5140g Schüttung Einmaischen in 21 Liter Wasser mit 57°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 60 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 73°C. 20 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 5 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    50g Hallertauer Mittelfrüher Pellets 3%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    30g Tettnanger Pellets 6%a 70min Kochen
    15g Tettnanger Pellets 6%a 10min Kochen

    Hefe:
    Brewferm Top, Gärung bei 20°C

    Kommentar:
    Röstmalz erst nach Ende der Maltoserast hinzufügen!

    UPDATE:

    Abfüllen am 06.12.2014